Stadtwerkstatt Kamenz – Bürgerwiese e.V.
„Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht“ R. L.
Herzlich willkommen zur Eröffnung der Stadtwerkstatt in der Rosa-Luxemburg-Straße 13 in Kamenz. Im Namen der IG Bürgerwiese begrüße ich hier zahlreiche Einwohner aus Kamenz und seinen Ortsteilen, aber auch Gäste, die heute von außerhalb zu uns gekommen sind. Und vor allem freue ich mich über die Teilnahme von Stadt- und Kreisräten, seien auch Sie herzlich willkommen.
Wir wollen heute in der Kamenzer Stadtwerkstatt mit Ihnen auf unterschiedliche Weise ins Gespräch kommen, den begonnenen Prozess zur Erarbeitung eines zukunftsweisenden Leitbildes für Kamenz begleiten und unterstützen, einen Raum für Vorträge, notwendige Gespräche und Diskussionen anbieten und darüber hinaus Gelegenheiten für kreatives Arbeiten und dadurch insgesamt Bürgerbeteiligung und bürgerschaftliches Engagement fördern. Wir hoffen, mit der Stadtwerkstatt auch eine Möglichkeit zu schaffen, dass ein Austausch zwischen „Denen da oben“ und „Denen da unten“ stattfindet, dass Teilhabe für möglichst viele an wichtigen Entscheidungen für und in Kamenz möglich wird.
Wer sind „Wir“?
Wir: das sind zunächst zahlreiche Sponsoren aus der Kreativwirtschaft und dem Gewerbe in Kamenz und nicht zuletzt die Westminster Unternehmensgruppe, deren günstige Mietbedingungen den Betrieb der Stadtwerkstatt zumindest für die kommenden 6 Monate ermöglichen.
Die Sponsoren haben ihren Beitrag dazu geleistet, dass wir heute an diesem Ort sein können. Und nicht zuletzt haben viele fleißige Hände in zahlreichen Arbeitseinsätzen dazu beigetragen, aus einem leer stehenden Raum diese Werkstatt zu gestalten.
Ich danke allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern dafür, dass sie in den vergangenen Monaten von der Entwicklung der Idee einer Stadtwerkstatt auf der Wiese hinter dem Lessinggymnasium, die von uns als Bürgerwiese bezeichnet wird, bis hin zum heutigen Tag viel Freizeit und Energie aufgewendet haben, den Raum so zu gestalten, dass er dem Werkstattcharakter gerecht wird, dass wir hier kreativ gestaltete Räumlichkeiten vorfinden, die kreatives Denken und Werken fördern. Ich glaube, das Ergebnis kann sich sehen lassen und wird sicherlich eine Bereicherung der Innenstadt von Kamenz darstellen.
Nicht zuletzt richtet sich der Dank aller Mitstreiter an die Citymanagerin von Kamenz, Anne Hasselbach, die auf Bitten von Bürgern und Unternehmern die Idee einer Stadtwerkstatt aufgegriffen, die Unterstützer zusammengebracht hat und seitdem als eine der Ansprechpartner fungiert. Diese Rolle als integraler Bestandteil eines Citymanagements war und ist auch künftig besonders wichtig, denn ohne Ansprechpartner mit dem notwendigen Know-how funktioniert keine Initiative. Die Stadtwerkstatt lebt durch Projekte, durch das Sammeln von Erfahrungen, durch Erfahrungsaustausch und Vorträge, daher sind wir, die aus unterschiedlichen Bereichen und Interessen kommen, auf professionelle Unterstützung angewiesen.
Was wollen wir?
- Wir sind Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmer der Stadt Kamenz, die sich – ausgehend von der Gestaltung der Bürgerwiese hinter dem Lessinggymnasium – einbringen wollen in die Diskussion über die Gegenwart und Zukunft unserer Stadt, und die dafür alle Formate, die dafür zur Verfügung stehen, nutzen möchten: internetbasierte Kommunikation über eine Homepage und Facebook oder über das von der Stadt Kamenz bereitgestellte Beteiligungsportal, aber auch das Gespräch am runden Tisch oder die Diskussion nach Fachvorträgen an diesem Ort.
- Wir wollen durch und in der Stadtwerkstatt Transparenz in Entscheidungsprozessen in Kamenz herstellen.
- Wir wollen hier vor Ort mit den Stadträten und der Stadtverwaltung vor abschließenden Entscheidungen verschiedene Möglichkeiten zur Lösung anstehender Probleme in unserer Stadt diskutieren mit dem Ziel, eine breite Akzeptanz bei Bürgern und Unternehmern zu erzielen.
- Darüber hinaus wollen wir einen Briefkasten zur Verfügung stellen, in den man Anregungen, Verbesserungsvorschläge aber auch Kritik hineinwerfen kann, damit sie hier aufgenommen werden.
Wir wollen aber auch von den Erfahrungen aus anderen sächsischen Gemeinden profitieren. Wie gehen diese mit den Fragen um, die in der Leitbilddebatte bereits angesprochen wurden? Dafür wollen wir die Stadtwerkstatt nutzen und allen Kamenzern anbieten, sich hier einzufinden, um mitzuwerkeln an einer positiven Entwicklung unserer Stadt. - Eine Funktion der Stadtwerkstatt soll darin bestehen, dass Einmischung durchaus auch auf unkonventionelle Weise in die Debatte erfolgt, egal ob wichtig oder zunächst unwichtig. Wir wollen ein Diskussionsforum sein, in dem das Ausbalancieren unterschiedlicher Interessen und das Ausarbeiten von Vorschlägen gelingen soll, die gerade in der aktuellen Leitbilddebatte diskutiert werden.
- Uns geht es um Projekte, die im Interesse und in Partnerschaft mit den Kamenzer Bürgern, Unternehmern, Stadträten, Stadtverwaltung, Vereinen und Gästen diskutiert werden sollen.
- Dabei ist die Stadtwerkstatt durchaus auch mobil zu verstehen, sie steht allen Kamenzern zur Verfügung und ist nicht begrenzt auf den Ort Rosa-Luxemburg-Straße 13, sondern kann auch bei Bedarf an anderer Stelle von Kamenz wirken.
Insgesamt wollen wir als Initiatoren und Unterstützer der Stadtwerkstatt Gastgeber von Projekten im Rahmen der Leitbilddebatte sein, wir wollen dazu beitragen, dass sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Bürgern, Unternehmen und nicht zuletzt dem Stadtrat entwickeln kann.
Warum „Stadtwerkstatt“?
Eine Werkstatt ist eine Arbeitsstätte mit vorhandenen Werkzeugen oder Maschinen zur Fertigung oder Reparatur von Produktionsgütern. Es ist der Raum, in der ein Gewerk ausgeübt wird, insofern dieses nicht unter freiem Himmel stattfinden kann oder muss. Von vorindustrieller Zeit bis heute sind Werkstätten die Orte, in denen handwerkliche oder kunsthandwerkliche Güter produziert oder repariert werden.
Eine Werkstatt kann im übertragenen Sinne aber auch eine Zusammenkunft oder eine Lerneinheit sein. Dieser Begriff betont das Lösen von Problemen oder auch das direkte Üben am Thema.
Sie sehen also:
In der Stadtwerkstatt soll an dieser Stätte gearbeitet, geschaffen, gewirkt und auch repariert werden. Vielleicht entwickelt sich aus der Stadtwerkstatt ja auch einmal eine Denkfabrik – oder auch neudeutsch „Thinktank“-, also eine Institution, die durch Erforschung, Entwicklung und Bewertung von politischen, sozialen sowie wirtschaftlichen Konzepten und Strategien Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung nehmen und sie so im Sinne von Politikberatung fördern kann.
Warum sind wir nicht im Rathaus?
- Unser Angebot zur Diskussion und Teilhabe an kommunalpolitischen Entscheidungsprozessen soll möglichst niederschwellig sein, wir wollen dadurch den Umgang mit den Ergebnissen der Leitbilddebatte und die Beteiligung betroffener Bürger erleichtern, weil wir nicht abhängig sind von Öffnungszeiten und Räumen im Rathaus.
- Die Ergebnisse der Werkstattarbeit können hier vor Ort dokumentiert und stehen gelassen werden.
- In der Stadtwerkstatt werden Ansprechpartner für Kamenzer über ad-hoc Probleme zur Verfügung stehen.
- Nicht zuletzt ist die Stadtwerkstatt ein Ort in der Innenstadt, den man für Gespräche aufsuchen kann.
- Die Werkstatt ist ohne öffentliche Gelder entstanden, nur durch die Initiative von Bürgen und Unternehmern sowie durch Werkeln in der Freizeit durch viele Engagierte.
Die Erfahrungen, die wir während des Prozesses gewonnen haben, sind aber in Geld gar nicht aufzuwiegen, es wurde gesät, die Saat geht langsam auf, die grüne Wiese ist sichtbar, jetzt geht es um das Hegen und Pflegen mit der Zuversicht, dass wir gemeinsam mit der Bürgerschaft und Stadträten reiche Ernte einfahren.
Noch einmal:
Die Stadtwerkstatt ist offen für alle, sie wird sich ein halbes Jahr lang selbst tragen, sie ist ein Schlüsselprojekt für die Stadtentwicklung.
Wie es nach dem halben Jahr weitergeht, hängt von vielen Faktoren ab:
Von der Annahme durch die Bevölkerung, von der künftigen Finanzierung, vom Mietverhältnis am aktuellen Standort usw.
Klar ist aber für uns: auch künftig wird es eine Stadtwerkstatt geben, an welchem Ort und in welcher Form auch immer.